top of page

Mehr Empathie für alle

Bei all den täglichen negativen Nachrichten über Kriege und Anschläge, Hassmeldungen in den sozialen Medien und unschönen Begebenheiten in ferner oder auch nächster Umgebung, hat man immer öfter den Eindruck, es geschieht nur noch Schlechtes in der Welt und die Menschen haben verlernt friedvoll und liebevoll miteinander umzugehen. Jeder scheint nur seinen eigenen Vorteil im Blick zu haben - ganz im Sinne von "nach mir die Sintflut".


Ist das wirklich so und was sind die Gründe dafür, dass die Empathie im zwischenmenschlichen Alltag abzunehmen scheint? Schaut man sich die Hintergründe dieser Entwicklung genauer an, offenbaren sich auch Lösungen für dieses Problem.



Aufregende Social Media Posts

Interessant ist es zu verstehen, dass wütende und polarisierende Social Media Meldungen auch uns selbst mit der Zeit immer wütender machen. Das Resultat ist, dass wir dazu tendieren Aufreger - Meldungen nicht mehr nur zu lesen, sondern selbst solche zu produzieren. Somit häuft sich diese Art von Inhalt ganz automatisch und wird von den Algorithmen der sozialen Medien auch bevorzugt behandelt um die Leser an den jeweiligen Ort des Geschehens zu binden.


Lösung:

Macht man sich diesen Automatismus bewusst, kann man sich gezielt dagegen entscheiden, sich auf die Ebene der wütenden Poster und Influenzer zu begeben.



Belohnung für Gefahreninfos

Warum aber sind wir so fixiert darauf, negative Meldungen zu konsumieren?

Dieses Verhalten ist evolutionstechnisch bedingt und reicht bis in die Steinzeit zurück, als es überlebenswichtig war, Gefahreninformationen zu sammeln. Für jede solche Information belohnt uns unser Gehirn mit Glückshormonen. Früher sicherte es unser Überleben, wenn wir wussten wo gefährliche Tiere lauern oder tödlich wirkende Pflanzen wachsen.

Durch diesen Belohnungsmechanismus konsumieren wir negative Nachrichten und Gefahrenmeldungen automatisch mehr als alle anderen Informationen.


Das Problem ist, dass wir heute an einem einzigen Tag weit mehr Gefahreninformationen erhalten als die Menschen früher in ihrem ganzen Leben. Somit bekommen wir täglich viel mehr angeboten als wir verarbeiten oder verwerten können.


Lösung:

Überlegen wir uns gut, wie viel negative Meldungen und Gefahreninfos wir uns wirklich zumuten wollen, können wir diesen Kreislauf unterbrechen und unsere Tage mit weitaus erfreulicheren Dingen und Tatsachen füllen. So verhindern wir düstere Stimmung und ein immer negativeres Bild von unseren Mitmenschen.



Unterschiedliche Urteile

Unsere Urteile uns selbst gegenüber und gegenüber anderen fallen in der Regel unterschiedlich aus. Machen wir selbst einen Fehler, entschuldigen wir das gerne mit der momentanen Situation, die vorherrscht. Verhält sich jemand anderes nicht korrekt, beziehen wir das weniger auf die Situation als auf die Person selbst. Schnell urteilen wir negativ über denjenigen, der etwas falsch gemacht hat, anstatt zu hinterfragen, warum dieser gerade so und nicht anders gehandelt hat. Hinter die Kulissen zu schauen wäre aufwendig und würde Zeit kosten, die wir uns nicht nehmen wollen.

Unsere Psyche beschließt hier automatisch auf das zu vertrauen, was wir sehen und hören, nämlich dass die Person mit einem entsprechenden Fehlverhalten per se böse und schlecht ist. Dabei gibt es eventuell gute Gründe für das Verhalten eines scheinbar schlechten Menschen.


Lösung:

Statt dem üblichen Mechanismus der Verurteilung zu folgen, lohnt es sich hinter die Fassade zu blicken um zu verstehen, warum und wie es zu einem bestimmten Fehlverhalten gekommen ist.



Negativität schadet unserer Gesundheit

Je schlechter wir über andere denken, um so negativer wirkt sich das auf unsere psychische Gesundheit aus. Gehen wir grundsätzlich davon aus, dass die Menschen uns nur böses wollen und wir uns ständig in Acht nehmen müssen, sorgt das natürlich dafür, dass unsere Stimmung sich verdüstert. Zusätzlich ziehen wir uns zurück und meiden bestimmte Orte oder Gesellschaften und igeln uns ein. Dadurch haben wir weniger positive Begegnungen, was unser negatives Bild noch verstärkt und zur sogenannten selbst erfüllenden Prophezeiung wird.


Lösung:

Gehen wir davon aus, dass die Menschheit und das Leben im Allgemeinen uns positiv gegenüber stehen, erleichtert das den Umgang untereinander und miteinander ungemein. Wir werden getragen von einem positiven Grundgefühl und können frei und offen durch die Welt und auf andere zu gehen.


Zu guter Letzt

Reichen wir uns doch besser gegenseitig die Hand, anstatt uns schnell vorzuverurteilen und in den Reigen von Wut und Aggression einzustimmen. Besinnen wir uns auf das positive Gefühl, das sich einstellt, wenn wir ganz bewusst nicht hinter jeder Ecke einen gefährlichen Tiger oder eine böse Absicht vermuten.

Möge uns diese Bewusstheit wieder näher zusammen bringen und uns das Miteinander erleichtern - egal ob auf Social Media oder in tatsächlichen Begegnungen.


Quelle: BR24 Nachrichten 16.05.2024




Mehr Empathie für alle
Mehr Empathie für alle

Comments


bottom of page